
Es war an einem spätsommerlichen Tag. Meine Mädels und ich beendeten gerade unseren Besuch in Mannheim und warteten nun auf die S-Bahn am Neckarauer Bahnhof. Wir saßen auf der Bank und knabberten an Brezelstücke. Da setzte sich eine nette Frau mittleren Alters neben uns. Sie war sofort verzaubert von den beiden, süßen Brezelverdrückerinnen - mich ausgeschlossen -, wie sie so (brav) dasaßen und die Gegend beobachteten. Da mein größeres Mädchen im Kindergartenalter sehr aufgeschlossen ist, wickelte sie die Dame gleich in Gespräche ein. Die freundliche Frau kam gerade von einem Seminar und war ebenfalls auf den Weg nach Hause. Spontan beschloss sie, meine Große mit Malstiften beglücken zu wollen. Allerdings hatte sie nur einen blauen und gelben Textmarker in ihrer Federmappe. Sie gab uns auch noch einen Kugelschreiber und ein paar Blätter von ihren Seminarunterlagen. Da half weder ein verlegenes Abwinken, noch ein charmantes Verneinen... Wir bedankten uns ausgiebig, sollten wir doch nun viel Freude auf den Nachhauseweg haben. Meine Große malte alsbald expressionistisch drauf los. Als die Bahn kam, trennten sich unsere Wege - die zwischen uns Dreien und der Dame.
Im Stillen wünschte ich Ihr alles Liebe, dass wir nicht nur durch Verzückung auch ihren Alltag versüßen konnten. Die Stifte haben wir übrigens immernoch.
Von Jana