
Alle Zugfahrer, die berufswegen von Mannheim nach Frankfurt pendeln müssen, kennen diese Situation: Durch den Kopfbahnhof in Frankfurt befindet sich die 1.Klasse in den ersten drei Wagons. Da meine Umsteigezeit am Bahnhof zur S-Bahn immer sehr knapp bemessen war und ich nicht immer bei ICE-Verspätung eine halbe Stunde warten wollte, suchte ich nach neuen Methoden. Also ging ich zu Beginn meiner Pendelzeit noch sehr naiv an die Sache ran und stieg als 2.Klasse-Fahrer in den vordersten Wagon ein, um dann, in der Hoffnung, nicht zu stören, unauffällig im Gang, in Türnähe zu stehen. Vielleicht kam mir auch der Umstand zu Gute, dass ich schon ziemlich schwanger war. Auf alle Fälle ging es am Anfang immer gut, dass ich geduldet wurde. An einem Tag wurde ich sogar damit beglückt, dass mich eine junge Schaffnerin mit mitfühlendem Blick aufforderte, mich doch in einem der leeren Abteile zu setzen. Dass diese nette Geste mehr als nur eine Ausnahme war, wurde mir später klar, als ich mehrmals zurück zur zweiten Klasse gebeten wurde. Wie es mittlerweile ist, kann ich nicht sagen, da ich nicht mehr diese Strecke bependeln muss. Aber an alle Pendler: Haltet durch und nehmt's gelassen. Es gibt auch nette Situationen im stressigen Alltag...
Von Jana