Novemberabend – die Straßen fast leer
Und ich spaziere – dick eingepackt – umher.
Da erscheint vor mir, ihr glaubt es kaum:
ein geschmückter Weihnachtsbaum.
So beschaulich gemütlich und auffällig klein,
nur zart illuminiert, so sollt‘ es sein.
Dieser Anblick verzaubert mich sogar,
in Phantasie-Weihnachtsszenen – ich sehe sie klar.
Und mit gemischten Gefühlen denke ich auch daran,
wie die Weihnachtszeit in den letzten Jahren begann.
Die Bäume noch nicht einmal alle Blätter verloren.
Doch die Verkaufsideen waren längst wiedergeboren.
Die Geschäfte wurden von da an täglich
aufgemotzt und gepimpt as well as möglich.
Die Kaufkraft aktivieren, das war doch klar.
Wofür war sonst der Jahreslohn da?!
Und die Großstadtmärkte waren gefüllt
mit Büdchen – schick in Kunstschnee gehüllt.
Und im Zentrum ein Baum so riesengroß,
pompös und grell. Das war famos.
Ja damals scheute ich die Menschenmassen.
Dies werde ich wohl auch weiterhin lassen.
Doch eins vermisse ich doch ganz arg:
Ein gemütlicher Freunde-Vorweihnachtstag.
Ein besinnliches Treffen am Glühweinstand.
Mit Blasmusik im Ohr und Getränk in der Hand
spüre ich das besondere Freundschaftsband.
In Gesprächen vertieft über Gestern und Heut‘
Es wird viel gelacht, auch mit anderen Leut‘.
Vielleicht werde ich Kitsch, Kommerz und Massen weiterhin meiden.
Doch der Ausfall der Weihnachtsmärkte lässt mich ein wenig leiden.
Umso mehr freue ich mich aufs nächste Jahr,
Ich stürz mich ins Gewühl und kauf sogar
- bei Menschen, die davon leben
und uns wiederum so viel geben -
Neben Glühwein und Waffeln auch Nippes dazu.
Und: Der Gedanke lässt mir keine Ruh.
Ganz sicher werde ich zukünftig hinter jedem Stand,
denn das hatte ich zuvor oft verkannt,
den Menschen nicht nur als Geschäftsmann sehen,
sondern der Freude schenkt, mit der die Herzen aufgehen.
An alle (Vor-)Weihnachts-verschönerer (Standverkäufer, Musikanten, Schau- und Dar-steller). Bitte überlebt für uns.